Süddeutsche Zeitung: Frieden? Weg damit! – Sehr geehrte Chefredaktion, erst werden wir von Ihrem Blatt tagelang über das höchst effektive Bombardement zur Dezimierung der arabischen Zivilbevölkerung aufgeklärt, das natürlich alternativlos ist. Dann wird kommentarlos die Forderung des grünen Vorsitzenden nach Bewaffnung der Ukraine präsentiert. Wenige Tage später kommt Ihre Zeitung mit einer Seite drei voller Kriegshetze zum Wohle von Rheinmetall daher. Und in einer Überschrift hieß es kürzlich: »Nicht genug Geld für die Truppe«. Ohne Fragezeichen! Als hätten Sie das Wort »Frieden« hausintern zum Unwort erklärt. Vermutlich nicht, weil es etwas Schlechtes ausdrückt, wie die regelmäßig gewählten Unwörter des Jahres. Sondern schlicht, weil es nicht mehr opportun ist. Es ist unmöglich, unsagbar, unnötig, unsinnig, unerträglich, unrealistisch – und was nicht sonst noch alles. Also: Weg damit. Der Krieg ist das Normale. Endlich ist da ein deutscher Panzer, der besser für den Krieg gerüstet sein soll als alle anderen. Sorgen macht man sich allenfalls, ob er bei minus 46 Grad noch anspringt und bei plus 50 Grad noch geeignet ist für schwangere Soldatinnen. Das sind ja so die normalen Temperaturen bei uns. Aber nein, der Puma kommt ja in erster Linie in die Transportflugzeuge für die Kriege in aller Welt. Es geht um »Dran, drauf, drüber!« Aber weil der neue Puma hier doch einmal probeweise zum Einsatz kommen kann, bekommt er auch einen Rückspiegel, zum Fahren auf der Straße, »wenn gerade nicht Krieg ist«. Geht’s noch?