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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Antwort

ARD-Nach­rich­ten­re­dak­tio­nen: Die Guten und die Bösen Wer­te Ver­ant­wort­li­che, als Befür­wor­ter Ihres öffent­li­chen Auf­klä­rungs­auf­trags und – in die­sem Sin­ne – wil­li­ge Bei­trags­zah­ler sind wir zuneh­mend befrem­det. Sie »berich­ten« schon lan­ge nicht mehr, son­dern sind immer öfter Par­tei. Und wir mei­nen hier weder die Pan­de­mie- noch die die Ukrai­ne-Bericht­erstat­tung. Die ARD-Son­der­sen­dung zum soge­nann­ten Nah-Ost-Kon­flikt (am 29.10.23) beginnt mit einer erschüt­tern­den Repor­ta­ge über die Lei­den der Israe­lis. Da erzählt eine Frau (in einem 3-Minu­ten-Bei­trag) vom Ein­schlag einer Hamas-Rake­te in der Nähe ihres Hau­ses. Über­all Glas­split­ter! Kann man sich so etwas Schreck­li­ches vor­stel­len? Unfass­ba­res Grau­en! Was müs­sen die­se Hamas-Leu­te für Mon­ster sein, dass sie Men­schen so etwas antun?

Geht’s noch? Da ster­ben Tau­sen­de Men­schen, und die ARD-Son­der­sen­dung prä­sen­tiert uns die­se zu recht ver­äng­stig­te Frau, die sehr emo­tio­nal über Glas­scher­ben im und am Haus erzählt. Zwei­fel­los nicht schön. Und natür­lich ist der nahe Ein­schlag einer Rake­te trau­ma­tisch. Das gilt für Betrof­fe­ne auf allen Sei­ten. Von den Trau­ma­ta der Palä­sti­nen­ser, die nicht iden­tisch mit der Hamas sind, war aller­dings in der Son­der­sen­dung nicht die Rede – bzw. nur all­ge­mein-abstrakt von der »schwie­ri­gen huma­ni­tä­ren Lage« im Gaza-Strei­fen, aber eben nicht emo­tio­nal. Ver­mut­lich tref­fen die israe­li­schen Rake­ten prä­zi­ser, wes­halb es nicht bei Glas­scher­ben bleibt und die Opfer schlicht nicht mehr in Inter­views über das Grau­en berich­ten kön­nen. Nein, das ist kein Zynis­mus, son­dern pures Ent­set­zen über die ekla­tan­te »Unaus­ge­wo­gen­heit« einer angeb­lich neu­tra­len Bericht­erstat­tung. Natür­lich ist das eine Leid nicht gegen das ande­re auf­zu­wie­gen, aber das eine zu schil­dern, ohne dem ande­ren ange­mes­sen Rech­nung zu tra­gen, ist rei­ne, par­tei­neh­men­de Propaganda.