Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlands: »Grüner Stahl« – Verehrter Herr Ministerpräsident, Sie müssen sich im März einer Landtagswahl stellen, sind hierfür aber offenbar schlecht »beraten«. Im November 2019 verkündeten Sie in der Saarbrücker Zeitung vollmundig: »Nach meiner Vorstellung kann grüner Stahl selbstverständlich nicht mit Atomstrom hergestellt werden.« Es sei »fünf vor zwölf für wichtige Entscheidungen«, um die Zukunft der Stahlindustrie im Saarland und in ganz Deutschland zu sichern. Dafür wollten Sie das Saarland zu einer »Modellregion für die Wasserstofftechnologie« ausbauen. Sehr gut gebrüllt, Löwe! Und heute? Ist keine Rede mehr davon. Im Verbund mit den saarländischen Stahlvorständen, der IG Metall und den Betriebsräten der Stahlunternehmen »billigen« Sie nun weiterhin die Lieferung von Strom aus dem französischen, 40 Jahre alten Atomkraftwerk Cattemon. Geht eben nicht anders. Doch! Politik geht anders, werter Herr Ministerpräsident: Ich kann die Zukunft tatsächlich gestalten, indem ich die gegebenen Versprechen auch einlöse. Genau das erwarten die Wählerinnen und Wähler. Aber sowohl Ihre »Berater« als auch Sie haben da offenbar andere Prioritäten. Wir wagen die Prognose: Da liegt kein Segen drauf.