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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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An meine Uroma

Du hast in all den Jah­ren gefehlt,
gingst durch die dun­kel­ste Stunde,
den dun­kel­sten Ort
wo der Begriff der Frei­heit entstellt
und begra­ben in einer Fuge des Todes wurde.
Sie dach­ten, Du seiest ihre Gefangene,
doch Du warst, bist und wirst
ihnen immer über­le­gen sein.
Ich habe den Ein­druck dei­ne Gna­de leuchtet
über die Gene­ra­tio­nen hin­weg zu mir.
Alles fühlt sich so kalt an, sehr kalt.
Sag mir, was soll ich tun?
Ich spü­re dei­ne Traurigkeit
auf­grund unse­res Versagens.
Der has­sen­de Gleichschritt
ist unter pöbeln­der Zustimmung
wie­der über­all zu vernehmen
Was soll ich tun?
Der Gedan­ke an eine fried­li­che­re Zukunft
ist ein unteil­ba­rer Auftrag.
Die Welt muss eine bes­se­re werden.
Ich wer­de dafür kämpfen,
und eines Tages
wer­den wir uns sehen.

Der Autor hat die­ses Gedicht am 09. April im Rah­men des 76. Jah­res­ta­ges des Geden­kens an die Befrei­ung des KZ Ravens­brück bei einer Lesung des Ravens­brück Memo­ri­al vor­ge­tra­gen. Sei­ne Uroma, Jose­fi­ne Kett­ler, ist am 06. März 1945 im KZ Ravens­brück gestorben.