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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Ampel-Aus und Donald Trump

Trumps Wahl bedeu­tet für Euro­pa und beson­ders für Ger­ma­ny: »they have to pay« sowie »Ame­ri­ka first« in höch­ster Potenz. Euphe­mi­stisch heißt das für Deutsch­land: »mehr Ver­ant­wor­tung«, nüch­tern betrach­tet hin­ge­gen: noch mehr fri­end­ly fire XXL vom »eng­sten Ver­bün­de­ten«, viel mehr Geld für Rüstung, für die Ukrai­ne und für die von Poli­tik und Medi­en pro­pa­gier­te »Kriegs­tüch­tig­keit«. Auch die Han­dels­über­schüs­se mit den USA dürf­ten dank der ange­kün­dig­ten Straf­zöl­le emp­find­lich schrump­fen, die Deindu­stria­li­sie­rung wei­ter vor­an schlei­chen. Maxi­mal teu­re Zei­ten also für Euro­pa und Ger­ma­ny in der unver­brüch­li­chen trans­at­lan­ti­schen Part­ner­schaft, sprich Vasal­len­rol­le, aus der es kei­nen Aus­weg gibt, es sei denn, die Bevöl­ke­rung wagt den Aufstand.

Finanz­mi­ni­ster Lind­ner hat­te mit sei­nem Papier vom Okto­ber 24 ein neo­li­be­ra­les Pro­gramm maxi­ma­ler Grau­sam­keit gefor­dert: Steu­er­ent­la­stun­gen für Kapi­tal und Spit­zen­ver­die­ner, Stop­fen des Haus­halts­lochs, wach­sen­de Rüstungs­ko­sten und Ukrai­ne-Hil­fen – alles finan­ziert durch mas­si­ve sozia­le Kahl­schlä­ge bei Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se. Lind­ner hat sich so als ein letz­ter neo­li­be­ra­ler Rit­ter von der trau­ri­gen Gestalt, als Don Qui­chot­te des Neo­li­be­ra­lis­mus erwie­sen. Er hat ver­schla­fen bzw. kann nicht wahr­ha­ben, dass der welt­wei­te Kapi­ta­lis­mus nur noch durch Schul­den ohne Ende auf­recht zu erhal­ten ist – rück­zahl­bar frü­he­stens am St. Nim­mer­leins­tag-Tag –, ent­spre­chend der MMT (»Modern Mone­ta­ry Theo­ry«), wonach der Staat durch »Fis­kal­po­li­tik« schlicht immer neu­es Geld beschafft, um die Wirt­schaft anzu­kur­beln und Voll­be­schäf­ti­gung zu errei­chen. Das ist längst Pra­xis der mei­sten Staa­ten – allen vor­an der USA. Gewin­ner dabei sind die Staats­gläu­bi­ger, Ban­ken, Inve­sto­ren und rei­che Glücks­rit­ter, die ohne Ende Zin­sen aus den Staats­haus­hal­ten einstreichen.

Die SPD konn­te den Lind­ner­schen Tief­schlag gegen ihr (ver­meint­li­ches) Wäh­ler­kli­en­tel auf kei­nen Fall mit­ma­chen. Scholz woll­te gar den »natio­na­len Not­stand« erklä­ren und damit ein Aus­set­zen der Schul­den­brem­se begrün­den. Mit einem neu­en Schul­den­pa­ket soll­ten vor allem:

  • das gäh­nen­de Haus­halts­loch gestopft, etwas für die Infra­struk­tur getan und »die Wirt­schaft« sti­mu­liert werden;
  • die stei­gen­den Rüstungs­la­sten finan­ziert, Rhein­me­tall & Co. gemä­stet wer­den und
  • die dank Trump sicher enorm wach­sen­den Mil­li­ar­den- Unsum­men für das ukrai­ni­sche Fass ohne Boden auf­ge­bracht werden;

Und das alles, ohne den sowie­so durch die rot-grü­ne Agen­da 2010 stark gerupf­ten Sozi­al­staat noch wei­ter signi­fi­kant zu strapazieren.

Nach dem Ampel-Aus woll­te die rot-grü­ne Min­der­heits­re­gie­rung laut Scholz zum Jah­res­en­de 2024 vor allem die CDU/​CSU in die­se »Bemü­hun­gen« ein­bin­den, um einen Haus­halt und ange­bro­che­ne Geset­zes­vor­ha­ben bis zu Neu­wah­len 2025 geord­net über die Büh­ne zu brin­gen – aller­hand Erpres­sungs­po­ten­zi­al für die Oppo­si­ti­on, die natür­lich schnellst­mög­li­che Neu­wah­len verlangt.

Mehr als span­nend-düste­re Aus­sich­ten für den deut­schen Spät­herbst und Win­ter 2024!