Wenn der Winter sich verzieht und der Mensch was Grünes sieht,
dann beginnt, das find ich bon, beim Poeten die Saison.
Walther von der Vogelweide war am Beutel meistens pleite.
Wenn er Minnelieder sang, trieb er‘s dennoch tagelang.
Franz Villon, der steile Zahn, fing mit Margot etwas an,
strich ihr über Brust und Bäuche und genoss die Lustgeräusche.
Harry Heine an der Seine kam schwer mit sich selbst ins Reine.
Liebe und Pariser Luft wärmten die Matratzengruft.
Mörike und Gottfried Keller schlugen ihre Herzen schneller.
Kaum, dass Frühlingslüfte bliesen, ließen sie Gereimtes fließen.
Goethe schnupperte ein Weilchen, dann erspähte er ein Veilchen.
als er mit Charlotten balzte und zugleich Amalien halste.
Schiller, blickt man heut zurück, hatte wenig Liebesglück.
Das schlug sich, mal bös, mal bieder, stark in seinen Dramen nieder.
Freiliggrath und Fallersleben ließen Frauenherzen beben.
Manchmal wurde es fatal, weil, es klang zu national.
Hölderlin am Neckarstrand nahm die Feder in die Hand
und beschrieb, es war enurm, Lenzenhauch im Schreinerturm.
Theo Storm und Gottfried Seume fuhr der Frühling in die Träume.
Was real noch sonst gewesen, das ist lyrisch nachzulesen.
Adalbert von Chamisso wurde kaum des Lebens froh.
Doch der Lenz in seinen Lenden ließ ihn Liebeslieder spenden.
Brecht und seine vielen Weiber, kluge Köpfe, stramme Leiber.
Drang der Lenz in seine Sinne, förderte das sein Gespinne.
Erich Fried war ohne Frage Spitzenschreiber unsrer Tage.
Haben Frauen ihn gesponsert, hat er Lyrik abgesondert.
Heiner Müller, Peter Hacks lebten ihren Seelenknacks
und verfielen in die Brunft, schlug der Lenz in ihre Zunft.
Seelenreimer unsrer Tage dichten häufig ziemlich wage.
Wollen sie ein Weib verführen, können sie‘s nicht inszenieren.
Pfeift der Frühling durch die Därme, gibt das den Poeten Wärme.
Was soll ich hier noch weiter lügen – dem ist nichts hinzuzufügen.