Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

200 Jahre jugendliche Widerständigkeit

Im Anfang war nicht das Wort, im Anfang war die Tat. Das teil­te uns Goe­the per Faust mit. Am Anfang war nicht das Kom­mu­ni­sti­sche Mani­fest von Marx und Engels, nicht das Wort, son­dern vier Jah­re vor 1848 die Tat: der Auf­stand der schle­si­schen Weber, der im Juni 175 Jah­re zurück­lag, ein ver­ges­se­ner Jah­res­tag. Völ­lig zu Unrecht ver­ges­sen. Es war der Auf­stand auch der Kin­der und Jugend­li­chen. Bru­tal­ste Aus­beu­tung, Hun­ger, Elend, Kin­der­ar­beit, Per­spek­tiv­lo­sig­keit – das trieb Mas­sen an, gegen die Unter­neh­mer auf­zu­ste­hen, den Poli­zei­ku­geln zu trot­zen. Rück­blen­de: 22 Jah­re alt war der Dich­ter der Befrei­ungs­krie­ge, Theo­dor Kör­ner, der »Lüt­zows wil­de ver­we­ge­ne Jagd« besang und als Par­ti­san der Frei­heits­krie­ge fiel. Wie in den Frei­heits­krie­gen bis 1813, beim Wart­burg­tref­fen 1817 und dem Ham­ba­cher Fest 1832 war 1844 im Weber­auf­stand die Jugend füh­rend. Bis dahin vor allem die bür­ger­li­che, auch ade­li­ge Jugend, nun betra­ten das Pro­le­ta­ri­at und sei­ne Jugend den Kampfplatz.

Die Jugend schreibt Geschich­te. Was aber ist die Geschich­te der Jugend? Die Wider­stän­dig­keit der Jugend über­rascht heu­te. Mit Fri­days for Future hat­te nie­mand gerech­net. Es hat jedoch sol­che Bewe­gun­gen seit 200 Jah­ren gege­ben. Die Zeit der Indu­stria­li­sie­rung war die Zeit des auf­stre­ben­den und dann herr­schen­den Kapi­ta­lis­mus, zugleich der Welt­krie­ge, der bru­tal­sten Aus­beu­tung von Natur und Mensch, der Erd­er­wär­mung, – doch die­ses The­ma wur­de erst spät aktu­ell. Es weist aber dar­auf hin, dass alle Aus­ein­an­der­set­zun­gen die­ser Zeit­span­ne auch immer Klas­sen­kämp­fe waren – und sind.

Das »Weber­lied«, die Hym­ne des Weber­auf­stan­des, fass­te Hein­rich Hei­ne zusam­men: »Im düstern Aug kei­ne Trä­ne, /​ Sie sit­zen am Web­stuhl und flet­schen die Zäh­ne. /​ Deutsch­land, wir weben dein Lei­chen­tuch, /​ Wir weben hin­ein den drei­fach Fluch – wir weben, wir weben!« Wie kam es dazu?

Der 25-jäh­ri­ge Weber Karl Mül­ler kommt nach lan­gem preu­ßi­schen Kaser­nen­hof­drill in sein Hei­mat­dorf Peters­wald­au zurück. Die Dorf­ju­gend und er bera­ten sich am 2. Juni 1844. Sie reden sich vom Her­zen, was sie bedrückt und was im »Blutgericht«-Lied der schle­si­schen Weber zum Aus­druck kommt. Am anony­men Text des Lie­des schrei­ben sie wei­ter. Die jun­gen Weber for­mie­ren sich und mar­schie­ren am 2. und 3. Juni durch die Dör­fer im Eulen­ge­bir­ge. Ihre Ver­se ergrei­fen die hart hun­gern­den Men­schen. Sie zie­hen vor das Haus des Kapi­ta­li­sten und Leu­te­schin­ders Zwan­zi­ger, der sie zusam­men­schla­gen und ein­sper­ren lässt. Tags dar­auf füh­ren Karl Mül­ler, Sigis­mund Burg­hardt, August Knap­pe wie­der den Trupp durchs Dorf. Täg­lich wer­den es mehr Weber. Ein gewal­ti­ger Marsch zieht zu den Häu­sern der Aus­beu­ter. Ein Gefan­ge­ner wird befreit. Der Zug der Weber ist nicht mehr auf­zu­hal­ten, sie drin­gen in die Häu­ser der Aus­beu­ter ein, hau­en alles kurz und klein. Das Mili­tär greift ein. Mül­ler und sei­ne Freun­de wer­den für lan­ge Zeit ein­ge­sperrt. Elf Weber kom­men zu Tode. 24 sind schwer ver­letzt. Ins­ge­samt wer­den 80 Ange­klag­te zu 203 Jah­ren Zucht­haus, 90 Jah­ren Festungs­haft und 330 Peit­schen­hie­ben ver­ur­teilt. Der Auf­stand löst eine Ket­te von Streiks und Teil­auf­stän­den in ande­ren Regio­nen aus.

Mit dem Weber­auf­stand eröff­ne­te die deut­sche Arbei­ter­klas­se ihren selb­stän­di­gen Klas­sen­kampf gegen ihre unmit­tel­ba­ren bour­geoi­sen Aus­beu­ter und gegen den feu­dal­mi­li­ta­ri­sti­schen preu­ßi­schen Staat. So sahen es Marx und Engels.

Man hat es schon in Geschichts­bü­chern gese­hen: Das zeit­ge­nös­si­sche Bild »Kin­der als Kugel­gie­ßer hin­ter einer Bar­ri­ka­de« (aus »Illu­strier­te Chro­nik 1848«). Ein wei­te­res Bild aus den Ber­li­ner März­kämp­fen von 1848: Die Lehr­lin­ge Ernst Zinna und Wil­helm Gla­se­waldt ver­tei­di­gen säbel­schwin­gend die Bar­ri­ka­de an der Ecke Jäger-/Fried­rich­stra­ße. Von den 303 Gefal­le­nen wäh­rend der März­kämp­fe in Ber­lin waren die mei­sten um die 25 Jah­re, und dies waren die Jüng­sten: der Stu­dent von Hol­zen­dorff, die Schü­ler Albert Leit­zke, Karl Lud­wig Kuhn und August Fehr­mann, der Maler­lehr­ling Carl Wil­helm Eden, der Schmie­de­lehr­ling Carl Paß­mann und der Schlos­ser­lehr­ling Ernst Zinna. Ihre Namen soll­ten in Erin­ne­rung blei­ben wie jene der Grün­der der Sozia­li­sti­schen Arbei­ter­ju­gend und der von Hans und Sophie Scholl und Ben­no Ohnes­org, auch Phil­ipp Mül­ler, letz­te­re im Rin­gen für Frie­den und Völ­ker­ver­stän­di­gung durch Poli­zei­ku­geln gestorben.

Dem Mas­sa­ker vom März 1848 in Ber­lin folg­te bereits 1850 das Ver­bot jeg­li­cher poli­ti­scher Betä­ti­gung der Jugend. Das Ver­bot galt in Preu­ßen-Deutsch­land bis 1918. Es besag­te, dass »Ver­ei­ne, wel­che bezwecken, poli­ti­sche Gegen­stän­de in Ver­samm­lun­gen zu erör­tern, kei­ne Frau­ens­per­so­nen, Schü­ler und Lehr­lin­ge als Mit­glie­der auf­neh­men dürfen.«

Im Okto­ber 1904 ent­stan­den gleich­zei­tig in Ber­lin und in Mann­heim pro­le­ta­ri­sche Jugend­ver­ei­ne, die sich im gan­zen Land aus­brei­te­ten. Franz Häus­ler und Hel­mut Leh­mann waren die Vor­sit­zen­den, Karl Lieb­knecht war ihr begei­stern­der Bera­ter. Doch auf Grund des Reichs­ver­eins­ge­set­zes von April 1908 wur­den die Arbei­ter­ju­gend­or­ga­ni­sa­tio­nen wie­der­um auf­ge­löst. Es war der orga­ni­sier­ten Jugend jeg­li­ches Poli­ti­sie­ren ver­bo­ten. Heim­lich tra­fen sie sich nun in »Jugend­aus­schüs­sen« der SPD. Doch das Ver­bot galt nur für Links. Die bür­ger­li­chen, kon­ser­va­ti­ven, mili­ta­ri­sti­schen Jugend­bün­de genos­sen stärk­ste För­de­rung – auch aus Unter­neh­mer­kas­sen. Der unver­gleich­li­che Chau­vi­nis­mus, die Ras­sen­hetz­te, die Mili­tär­pro­pa­gan­da tru­gen 1914 gif­ti­ge Früch­te. Mit Gesang »Deutsch­land, Deutsch­land über alles« zogen hun­dert­tau­sen­de Frei­wil­li­ge in den Ersten Welt­krieg. Auf ihre Trans­port­zü­ge schrie­ben sie: »Jeder Tritt ein Brit, jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Fran­zos« und »Weih­nach­ten sind wir zurück« – es dau­er­te vier Jah­re, und erst nach zehn Mil­lio­nen Toten waren eini­ge Weih­nach­ten zurück. Man­che waren der­weil zu den roten Matro­sen über­ge­gan­gen, saßen mit ihren Kame­ra­den in einer Kaser­ne in Ber­lin, die sie besetzt hat­ten. Und sie wur­den zu Weih­nach­ten und auch spä­ter zusam­men­ge­schos­sen von den Sol­da­ten der neu­en Regie­rung, deren Mit­glie­der sich »Volks­be­auf­trag­te« nann­ten und die Novem­ber­re­vo­lu­ti­on verrieten.

Die Wei­ma­rer Repu­blik brach­te den­noch neue Frei­hei­ten für die Jugend, beson­ders für die weib­li­che. Das Frau­en­wahl­recht ist da vor allem zu nen­nen. Jun­ge Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter ver­ei­nig­ten sich in der kom­mu­ni­sti­schen und sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Jugend. Bün­di­sche Jugend war eben­falls Teil der Anti­kriegs­be­we­gung. Ver­häng­nis­voll war jedoch die Spal­tung der Arbei­ter­be­we­gung, auch der Jugendbewegung.

Und immer wie­der war da die Wider­stän­dig­keit der Jugend. Sogar in der Zeit des Faschis­mus. Es war die Zeit, da orga­ni­sier­te und unab­hän­gi­ge jun­ge Men­schen mutig etwas lei­ste­ten, was Gleich­alt­ri­ge (die mit der Gna­de der spä­ten Geburt) und Älte­re nicht schaff­ten. Was Wei­ße Rose, Edel­weiß­pi­ra­ten und jugend­li­che »Rund­funk­ver­bre­cher« unter Ein­satz ihres Lebens wag­ten, das wird bis heu­te nicht aus­rei­chend aner­kannt. Am auto­no­men anti­fa­schi­sti­schen Jugend­wi­der­stand – auch Arbei­ter­wie­der­stand – wirk­ten Tau­sen­de jun­ge Men­schen mit. Über 250 von ihnen wur­den von 1933 bis 1945 auf­grund von Urtei­len der Nazi­ge­rich­te ermor­det. Der jüng­ste war der 17-jäh­ri­ge Christ Hel­muth Hübe­ner, der im Okto­ber 1942 ster­ben muss­te. Allein in der Zeit von der ersten Flug­blatt­ver­tei­lung der Wei­ßen Rose im Juni 1942 bis zur letz­ten Gerichts­ver­hand­lung gegen Wei­ßen-Rose-Mit­glie­der im Okto­ber 1943 wur­den fast 50 eben­falls sehr jun­ge Wider­stands­kämp­fer ver­ur­teilt und hin­ge­rich­tet. Sie sind weit­hin unbe­kannt geblie­ben. Als Orga­ni­sa­tio­nen des Jugend­wi­der­stan­des gegen Hit­ler müs­sen die katho­li­schen Sturm­scha­ren und der Kom­mu­ni­sti­sche Jugend­ver­band Deutsch­lands genannt wer­den. Zu den Füh­rern die­ser Orga­ni­sa­tio­nen gehör­ten Kaplan Josef Ros­saint (spä­ter VVN-Prä­si­dent) und Erich Hon­ecker (KPD, spä­ter FDJ-Vor­sit­zen­der und Vor­sit­zen­der des Staats­rats der DDR). Ros­saint wur­de im »Katho­li­ken­pro­zess« unter ande­rem wegen sei­ner Zusam­men­ar­beit mit den Kom­mu­ni­sten zu elf Jah­ren Zucht­haus ver­ur­teilt. Hon­ecker war von 1935 bis 1945 im Zucht­haus eingekerkert.

Die Freie Deut­sche Jugend (FDJ) spiel­te nicht nur auf natio­na­ler Ebe­ne, son­dern auch inter­na­tio­nal eine bedeu­ten­de Rol­le in der anti­fa­schi­sti­schen und Frie­dens­be­we­gung. Die Welt­ju­gend­fest­spie­le und Deutsch­land­tref­fen der Jugend in Ost­ber­lin sind unver­ges­sen. West­deut­sche Teil­neh­mer an den Tref­fen wur­den in den 50er Jah­ren tage­lang ein­ge­sperrt und mit Berufs­ver­bo­ten belegt. Berufs­ver­bo­te und Haft für über Zehn­tau­send wegen Ver­stoß gegen das KPD- und FDJ-Ver­bot in der Bun­des­re­pu­blik waren jahr­zehn­te­lang auf der Tagesordnung.

Nähern wir uns der Gegen­wart. Zwei Din­ge wur­den in 68er-Bilan­zen oft über­se­hen: Die orga­ni­sier­te Arbei­ter­ju­gend nahm – aus­ge­löst durch die Viet­nam­so­li­da­ri­täts­be­we­gung – wie­der einen Auf­schwung, völ­lig unab­hän­gig von Rudi Dutsch­ke und dem Sozia­li­sti­schen Deut­schen Stu­den­ten­bund (SDS). Grün­dungs­vor­sit­zen­der der Sozia­li­sti­schen Deut­schen Arbei­ter­ju­gend (SDAJ, am 150. Karl-Marx-Geburts­tag gegrün­det) war Rolf Prie­mer. Fal­ken und SDAJ gaben den Gewerk­schaf­ten so star­ke Impul­se, dass bereits 1969 eine zehn­tau­send­köp­fi­ge Men­ge in Köln für Arbei­ter­ju­gend­for­de­run­gen demon­strier­te. Vor allem ging es gegen »Oma Gewer­be­ord­nung« aus preu­ßi­schen Zei­ten. 1904 hat­te die­se und ihre Wir­kun­gen zum Frei­tod eines Ber­li­ner Schlos­ser­lehr­lings geführt, der gemäß damals noch gül­ti­ger preu­ßi­scher Geset­zes­la­ge der »väter­li­chen Erzie­hungs­ge­walt« sei­nes Mei­sters unter­stand und Merk­ma­le fort­ge­setz­ter kör­per­li­cher Miss­hand­lung auf­wies. Gegen sol­che Lehr­lings­schin­de­rei ent­stand die Arbei­ter­ju­gend­be­we­gung, die dann ab 1968 wie­der Auf­schwung nahm. Die Gewer­be­ord­nung wur­de abge­schafft, ein neu­es Gesetz kam zustande.

Der SDAJ ver­bun­den war der MSB Spar­ta­kus. Er war aus dem »tra­di­tio­na­li­sti­schen« Flü­gel des SDS her­vor­ge­gan­gen. So wur­den jene genannt, die sich der Arbei­ter­be­we­gung ver­bun­den fühl­ten, deren Schwer­punkt der Kampf um Demo­kra­tie – also gegen die Not­stands­ge­set­ze – und um demo­kra­ti­sche Volks­bil­dung war. Die erste Ver­öf­fent­li­chung des MSB war die Rede von Geor­gi Dimitroff auf dem 7. Welt­kon­gress 1935 der Kom­mu­ni­sti­schen Inter­na­tio­na­le. Dar­in waren die Feh­ler der Kom­mu­ni­sti­schen Bewe­gung im Umgang mit der bür­ger­li­chen Demo­kra­tie und mit der Sozi­al­de­mo­kra­tie kor­ri­giert wor­den. Der rest­li­che SDS sah mehr in der Avant­gar­de­rol­le sei­ne Auf­ga­be: »Es ist die Pflicht des Revo­lu­tio­närs, die Revo­lu­ti­on zu machen« – also künst­lich her­bei­zu­füh­ren? Mit wel­chen Mitteln?

Zwei­tens wird aller­dings auch ein Nega­tiv­po­sten heu­te wie­der sicht­bar: Die 68er Kapi­ta­lis­mus­kri­tik wur­de zurück­ge­dreht. Frei­wil­lig und unter Druck. Ent­zug von För­der­mit­teln ist ein wirk­sa­mes Mit­tel der Dis­zi­pli­nie­rung. Ver­fas­sungs­schutz­äm­ter wer­ten anti­fa­schi­sti­sche Kapi­ta­lis­mus­kri­tik als nicht grund­ge­setz­kon­form. So kehrt der Inland­ge­heim­dienst zu sei­nen pro- und post­fa­schi­sti­schen Ursprün­gen zurück.

Der Druck auf die Jugend war auch in der Bun­des­re­pu­blik immer da, mal mehr, mal weni­ger. In den 50er Jah­ren wur­de die anti­mi­li­ta­ri­sti­sche und anti­fa­schi­sti­sche Freie Deut­sche Jugend (FDJ) in West­deutsch­land ver­bo­ten, tau­sen­de ihrer Mit­glie­der wur­den ein­ge­sperrt. Ihr Vor­sit­zen­der Jupp Angen­fort saß fünf Jah­re im Zucht­haus. Doch die Bewe­gung gegen die Bun­des­wehr »Ohne uns« blieb aktiv. Als die Bun­des­re­gie­rung ver­such­te, »erfah­re­ne« Sol­da­ten aus dem Jahr­gang 1921 erneut zur Armee zu rufen, ging ein Sturm der Ent­rü­stung durchs Land. Der Plan muss­te fal­len gelas­sen wer­den. Anti­mi­li­ta­ris­mus und Anti­ka­pi­ta­lis­mus blie­ben haupt­säch­li­che Momen­te der Jugend­be­we­gung. Weni­ger war zunächst Umwelt­schutz die Sor­ge der Bewe­gung. Ernst Busch sang das popu­lä­re Lied: »Go home, Ami, Ami go home – spalt für den Frie­den dein Atom.« Bei den Oster­mär­schen war dies Lied dann weni­ger zu hören. Für die fried­li­che Spal­tung des Atoms stritt man nicht, aber auch nicht dage­gen. Das »Dage­gen« kam erst spä­ter dazu.

Heu­te ist der Umwelt­schutz, vor allem das Kli­ma das ganz gro­ße The­ma. Weni­ger der Frie­den, obwohl das The­ma eben­so nötig wäre. Doch die Ent­wick­lung bleibt nicht ste­hen. Fri­days for Future (FFF) beriet sich kürz­lich in Dort­mund-Wisch­lin­gen. Auch Work­shops gegen das Mili­tär und gegen den Kapi­ta­lis­mus fan­den dort Zuspruch. Gre­ta Thun­berg, die 16-jäh­ri­ge Begrün­de­rin der FFF-Bewe­gung sag­te etwas sehr Wich­ti­ges: »Ich ver­lan­ge nicht, dass man uns Kin­dern zuhört, son­dern dass man wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se ernst nimmt.« Ernst genom­men wer­den soll­ten bei FFF außer den natur­wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen auch die ande­rer Wis­sen­schaf­ten und der Frie­dens­for­schung, rie­ten Autoren der Süd­deut­schen Zei­tung und emp­fah­len Gre­ta Thun­berg und ihren Anhän­gern frei­tags ein paar neue Schil­der mit­zu­brin­gen. Und zwar gegen das Wett­rü­sten und die Gefahr des Atom­krie­ges. (SZ 3.8.19) Noch geschieht dazu zu wenig. Das wird spä­ter ein­zu­schät­zen sein, von Gene­ra­tio­nen nach uns. Wenn es sie noch geben sollte.