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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Schöne Bescherung

Wie immer gibt es war­me Socken
Dazu die neu­en Affenpocken
Die Socken wirst du brau­chen können
Ich will dir mal was Gutes gönnen

Sonst ist es mit Geschen­ken mies
Die Teue­rung ver­dirbt uns dies
Den schö­nen alten Weihnachtsbrauch
Wir ste­hen ganz schön auf dem Schlauch

Kein Gas, kein Öl kommt mehr ins Land
Die Son­ne hat das Feld verbrannt
Ver­dorrt Gemü­se, Obst und Korn
Was­ser hat hier nichts verlorn

Duschen und die Blüm­chen gießen
Müs­sen wir euch nun vermiesen
Spart end­lich euer Was­ser ein
Kein Schiff fährt mehr auf Vater Rhein

Tote Fische in der Oder
Rechts und links auch nur Gemoder
Pla­stik­müll in allen Meeren
Sich gegen den Gestank mal wehren

Leer sind Tal­sper­re und Bach
Feri­en­flie­ger machen Krach
Nir­gend­wo mehr Blüm­chen sprießen
Weil das Was­ser fehlt zum Gießen

Trocken­heit herrscht überall
Im Dorf gabs einen Überfall
Auf einen armen Asylanten
Ver­zei­hung, nur auf den Hydranten

Die Luft steht und ist stickigheiß
Von der Stir­ne rinnt der Schweiß
Sollst du Weih­nachts­lie­der singen
Wird dir das nur halb gelingen

Mit den Zäh­nen klap­pern, frieren
Da müs­sen wir uns nicht genieren
Im Win­ter nur ein Zim­mer heizen
End­lich mit den Koh­len geizen

Leu­te, das gab’s frü­her auch
War im Win­ter guter Brauch
Wie Brat­ap­fel und Mandelkern
Von fer­ne grüßt der Weihnachtsstern

Die Äpfel, die sind längst verfault
Das Kli­ma hat sie uns vergrault
Im August die Blät­ter fallen
Im Janu­ar die Böl­ler knallen

Nicht nur dann, das ist ganz klar
Weih­nach­ten, wie wunderbar
Fest des Frie­dens, der Besinnung
Der Stil­le und der Spielzeuginnung

Heut’ hei­zen wir die Stu­be ein
War­ten auf das Christkindlein
Hast du Wün­sche, ja dann frag
Was es uns besche­ren mag

War­me Socken sind notiert
Damit Christ­kind­chen nicht friert
Schau das schö­ne Sterngefunkel
Blei­ben heut’ die Lich­ter dunkel

Viel­leicht reg­net es, wird kalt
Die Tan­ne steht im Weihnachtswald
Und hat kei­ne Nadeln mehr
Da hilft auch kei­ne Feuerwehr

Wird es Weih­nach­ten schön warm
Wer­den wir nicht ganz so arm
Weil Gas sich kei­ner lei­sten kann
Mor­gen kommt der Weihnachtsmann

Bringt Schnee­flocken im Einmachglas
Dann hast du für den Som­mer was
Zum Küh­len für die hei­ße Stirn
Brennt Son­ne dir in dein Gehirn

Im Fern­sehn kommt der klei­ne Lord
Lacht Sor­gen dir und Trüb­sal fort
Hun­ger auf der gan­zen Welt
Klug­heit nicht vom Him­mel fällt

Krieg nun wie­der für ein Jahr
Frie­den ruft die Engelsschar
Wenn es nur so ein­fach wär
Gäbe ich mein Hemd für her

Der Kanz­ler in den Pan­zer steigt
Unser Wohl­stand ist vergeigt
Der Niko­laus bringt Handgranaten
Auf wei­te­res musst du halt warten

Pan­zer die neu­en Weihnachtsschlitten
Wla­di­mir hat gei­le Titten
Lang lebe die Sowjetunion
Lass neun Mil­lio­nen Tote ruhn

Was Sta­lin kann, das kann ich auch
Guter alter Sowjetbrauch
Men­schen Hun­gers ster­ben lassen
Im Kreml mit Herrn Schrö­der prassen

Lasst uns groß sein, mäch­tig, stark
Bei Öl und Gas sind wir autark
Men­schen­le­ben uns nicht scheren
Die Wei­ber neue rasch gebären

In Chi­na und den USA
Ist längst nicht alles wunderbar
So ist es auf der gan­zen Welt
Es herrscht und es regiert das Geld

Das war zu allen Zei­ten so
Nun sin­get alle und seid froh
Die Welt­la­ge macht dich betroffen
Lass uns auf gute Ern­te hoffen

Coro­na gibt es immer noch
Im Fern­se­hen ein Sommerloch
Das zieht sich durch das gan­ze Jahr
Hin­ein bis in den Februar

Stark­re­gen end­lich im September
Bit­ter­kalt wird’s im November
Fehlt Gas nur und ein wenig Strom
Was du auch willst, du kriegst es schon

Atom­kraft­wer­ke explodieren
Tsu­na­mis Inseln ausradieren
Viel bleibt nicht von die­ser Welt
Wenn der gro­ße Regen fällt

Und so geht es mun­ter weiter
Mei­stens böse, gar nicht heiter
Durch die­ses und durchs näch­ste Jahr
Weih­nach­ten, wie wunderbar